Neil Hannon aka „The Divine Comedy“ ging einen interessanten Weg, seit er 1990 mit dem shoegazigen Album „fanfare for the comic muse“ begann. In den Brit Pop Hochzeiten setzte sich sein opulenter Pop ganz locker gegen die großspurigen vermeintlich Großen des Genres durch. Nicht zuletzt sein zeitloser Musikansatz dürfte dabei geholfen haben; denn die Platten jener Zeit wie „casanova“ klingen auch heute noch erfrischend charmant. Ganz krisenfrei ging es in „The Divine Comedy“s Karriere aber auch nicht zu. So versuchte Hannon, 2001 eine „richtige“ Band zu bilden mit gleichberechtigten Mitgliedern. Es war abzusehen, dass das nicht lange gut gehen würde, und so schuf er quasi im Alleingang sein wohl bisher bestes Album „absent friends„. Das war vermutlich deswegen so gelungen, weil sich Hannon hier erst gar nicht bemühte, seine Begeisterung für den großen Scott Walker zu verbergen. Es folgte wieder Ratlosigkeit, aber immerhin zwei sehr gute Popalben. Dann wurde es etwas still um Hannon und sein Langzeitprojekt. 2016 kam dann „foreverland“, das mehr enttäuschte als alles andere. Nun also „office politics“.
Hier entdeckt der Nordire seine Leidenschaft für die 70er. Das kann er machen, aber leider geht das auf Kosten seines zeitlosen Musikansatzes. Hier wird auf Analogsynthies rumgespielt, als hätten sich „ELO“ nie aufgelöst. Es wird dem Softrock genauso gehuldigt wie dem funkigen Discosound der Zeit. Man muss leider sagen: Der Tiefpunkt dessen ist der Titeltrack. Man fragt sich wirklich, was das soll.
Klar kann Hannon noch ausgefeilte Arrangements und gute Melodien. Aber wieso muss er sich in „infernal machines“ am Glam abarbeiten? Oder sich an Experimenten probieren wie in „psychological evaluation“ und „the synthesizer service centre super summer sale“? Ja, das soll witzig und ironisch sein, macht die Musik aber leider nicht besser.
An alte Tage schließen nur noch „i’m a stranger here“ und „when the working day is done“ überzeugend an. Der Rest kann wohl als erneute Ratlosigkeit interpretiert werden. Ich möchte ihm das nicht übel nehmen, aber es fällt mir zunehmend schwer, das nicht zu tun. Ich hoffe, „The Divine Comedy“ finden wieder zu der alten Stärke zurück. Mit „office politics“ ist das leider nicht gelungen.
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(vk)