Patrick Cowley wurde in den letzten 10 Jahren dank des Labels Dark Entries wieder entdeckt – und zwar nicht nur als Disco/Hi-NRG Musiker und Produzent, obwohl er damit zu Weltruhm gelangte (etwa zusammen mit Silvester, Donna Summer).
Schon vorher war Cowley ausgesprochen vielseitig aktiv. Er probierte sich an den damals neuen Möglichkeiten elektronischer Musik, versuchte sich auch sonst in all möglichen musikalischen Sparten und machte Soundtracks für Gay Pornos. Dass er dabei musikalische Pionierarbeit leistete, wäre beinahe in Vergessenheit geraten, wenn nicht Josh Cheon von Dark Entries unzählig viele Bänder alter Aufnahmen Cowleys wiederentdeckt hätte und sie nun nach und nach wieder erhältlich machen würde.
Das gilt auch für die Aufnahmen des Projektes „Catholic“, das aus Cowley und Jorge Socarras bestand. Socarras war danach Kopf der avantgardistischen No Wave/Post Punk Underground Band „Indoor Life“.
Die Aufnahmen von „Catholic“ umfassen den Zeitraum von 1975 bis 1979. Das Album stellt alles in Frage, was ein Album eigentlich ausmacht. Die Musik ist so derartig vielseitig, dass es unmöglich ist, von einem Song auf den Rest der Stücke zu schließen. Dauernd passiert irgendwas. Scheinbar werden Glam, Punk, Minimal, Post Punk, Wave, Avantgarde, No Wave, Disco, Soundtracklandschaften à la Twin Peaks und World Music zitiert und durcheinander gewürfelt. Zitiert? Und da kommt dann die Zeit ins Spiel, aus der die Musik stammt: Die meisten genannten Musikrichtungen gab es zu der Zeit noch gar nicht oder befanden sich gerade in ihrer Entstehung.
Gerade vor diesem Hintergrund machen „Catholic“ sprachlos. Diese 75 Minuten Musik wollen zwar erarbeitet werden, wissen aber so sehr zu begeistern, dass dieses Platte schnell zu einer Lieblingsplatte gerät.
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(vk)