Then Comes Silence – Machine

Neues von der schwedischen Gothrock-Postpunk Band „Then Comes Silence“. Gerade ist das nunmehr fünfte Album „machine“ erschienen. Tatsächlich war der Weg hierhin von einigen Schwierigkeiten gesäumt: Probleme, mit dem Vertrauen und Geld umzugehen, das ihnen das Label Nuclear Blast gab, führte zu tiefgreifende Umbesetzungen in der Band und nun: Laut Info ein Neuanfang. Zurück zu dem Underground, wo sie begannen.
Dafür klingt „machine“ ziemlich gut produziert. Tatsächlich schließt es direkt an das Frühwerk an – nur eben besser aufgenommen. Schwere Gothic Attitüde durchzieht alle Songs gepaart mit einer druckvollen Dringlichkeit. Seltsamerweise erinnern mich vor allem auf der zweiten Hälfte des Albums einige Passagen an die ganz frühen „Simple Minds“. Eigentlich so gesehen eine runde Sache. Aber es stellt sich die Frage, was der arg kitschige Background Gesang einer Dame in einigen Songs soll. Das nimmt dem ganzen nämlich die dunkle Energie und wirkt ziemlich deplaziert. Erfreulicherweise triftt das aber auf nicht einmal die Hälfte der Songs zu.
Zwar wirkt „machine“ etwas aus der Zeit gefallen, überzeugt aber für das, was es will.

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Johnny Tchekhova – Loubok

Puh! Das ist eine seltsame Platte, dieses Debüt Album „loubok“ des Franzosen Johnny Tchekhova. Irgendwie sitzt er mit seiner Musik zwischen allen Stühlen. Einerseits gibt es hier moderne elektronische und an 80er erinnernde Sounds. Dann gibt es wiederum geradezu psychedelische Elemente. Oder sogar chanson-artige. Pop, Wave. Alles dabei. Dieser Platte muss man zuhören. Und das lohnt, wächst sie doch bei jedem hören.

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Staff Carpenborg And The Electric Corona ‎– Fantastic Party (Die Tanzplatte Für Heiße Stunden)

Es gibt diese irren Platten, die man einfach lieben muss. Eine davon ist die 1970 erschienene mysteriöse Platte „Staff Carpenborg And The Electric Corona“ ‎– „fantastic party“. Mysteriös deshalb, weil niemand so genau weiß, wer die Menschen sind, die die Musik aufgenommen haben. Erschienen ist die Platte auf dem damaligen Billig-Label Maritim. Dazu kommt noch ein völlig unpassendes Cover, das eher nach Easy Listening oder Werbung aussieht, als nach dem, was hier geboten wird – nämlich psychedelischer Improwahnsinn mit schrägem DIY Charme. Die Platte hätte auch 1967 nahe San Francisco von irgendwelchen bekifften Hippies aufgenommen werden können. Einfach irre! Nicht ohne Grund gilt dieses Werk inzwischen als eine der Proto-Krautrock Alben schlechthin.
Das Original der Platte ist inzwischen recht hochpreisig. Aber zum Glück gibt es inzwischen ein Reissue.

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(vk)

Pelle Carlberg

Der sympathische Schwede und Ex-Sänger der nicht minder sympathischen Indie Popband „Edson“ war lange wenig in Erscheinung getreten. Das letzte Album ist ganz 12 Jahre alt. Danach gab es hier und da mal was zu hören. Sonst: Funkstille. Das mag auch an Pelles Klamottenladen liegen, den er eine ganze Zeit lang in Stockholm führte. Der ist nun leider geschlossen und auf einmal scheint sich im musikalischen Universum des Pelle Carlberg was zu tun: Erst hat er eine neue Facebook Seite eröffnet und nun gibt es auch die ersten neuen Demos. Highlight dürfte das spröde sphärische „salt“ sein. Es ist weniger leichtfüßig als Pelle Carlberg Songs sonst. Und gerade durch die ungeschliffene Aufnahme entwickelt der Song eine schöne Tiefe. Und doch klingt der Song nach Pelle Carlberg wie eh und je. Das könnte spannend werden…

(vk)

Adult. – Perception is/as/of Deception

Neues vom Detroiter Duo „Adult.“: Am 10. April erscheint „perception is/as/of deception“. Das Projekt, das sich vor allem durch Remixe einen Namen seit ihrem Gründungsjahr 1997 gemacht hat, bedient auf dem neuen Album eigentlich alles, was aktuelle elektronische Tanzmusik ausmacht. Mit dabei sind 80er Flair, aggressive Beats, EBM und eine düstere Atmosphäre. Tanzbar sind die beiden Anno 2020 auf jeden Fall. Vor allem ab der zweiten Hälfte des Albums geht es sehr clubbig zu. Schön frisch und zeitgemäß! Bitte weiter so!

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The Dears – Lovers Rock

Das scheint das Jahr der Indie Pop Acts mit der großen Geste zu werden. Gerade noch wurden eine Menge Reissues von „Divine Comedy“ angekünfigt, da soll nun im Mai ein ganz neues „The Dears“ Album herauskommen. Das mag verwundern, gab es doch zuletzt ein Solo Album von Sänger und Kopf der Band, Murray Lightburn. Da lag ein Split nahe. Aber offenbar geht es doch mit der Band weiter.
Wo die letzten Alben etwas beliebig waren, hat Lightburn offenbar die mitreißenden Melodien wieder entdeckt und schließt am Bandfrühwerk an. Jedenfalls hört sich der erste neue Song „the worst in us“ so an:

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Divine Comedy – Der ganz große Re-issue Reigen…

Dass ich das noch erleben darf! Bereits vor gut 15 Jahren fragte ich Neil Hannon aka „Divine Comedy“ bei einem Interview nach Wiederveröffentlichungen seiner Alben. Zur Erläuterung: Der Indie Popper mit deutlich hörbarem Hang zu Scott Walker Pathos und opulenten Arrangements war in den 90er und frühen 2000ern derart beliebt, dass all seine Alben längst nicht mehr verfügbar waren – oder inzwischen nur noch entsprechend teuer auf Discogs. Ich erfuhr damals, dass es viele Jahre lang Verhandlungen mit Hannons früherem Label Setanta wegen Wiederveröffentlichungen gab. Noch schwieriger gestalteten sich scheinbar die Verhandlungen mit dem Label Parlophone, auf dem „Divine Comedy“ drei Alben veröffentlichten – u.a. das Opus Magnus „absent friends“ – und ausschließlich auf CD.
Endlich ist es nun im Jahre 30 seit Band/Projekt Gründung soweit und das Warten hat sich gelohnt: ALLE Alben der Setanta und Parlophone Jahre werden wiederveröffentlicht. Wahlweise als Doppel CD mit Bonus Material, als LP plus die Doppel CD oder als LP plus Badge. Einzig das Debüt, mit dem sich Hannon lange schwer tat (oder noch immer schwer tut?), erscheint nur in einer CD Box neu, umfasst aber neben dem ersten Album „fanfare for the comic muse“ und den ersten beiden gesuchten Eps „timewatch“ und „europop“ noch Material aus der Zeit vor dem ersten Album. Kurz: Hier gibt es Einiges wieder zu entdecken und zu kaufen.
Besonders erfreulich ist, dass es die drei bislang nur auf CD erhältlichen Alben nun zu einer Vinyl Erstveröffentlichung bringen werden.
Im August ist es dann soweit! Das heißt es sparen…Eine wirklich schöne Nachricht nach den zwei enttäuschenden letzten Alben….

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Bedroom Talks

Das ukrainische Projekt „Bedroom Talks“ hat mit „machines know no love“ bereits eine viel versprechende 7″ auf dem „Factice Factory„-Stammlabel Holy Hour Records veröffentlicht. Beide Songs sind nöliger Wave Pop mit Minimal Elementen. Gerade ist nun die neue Ep „la solitude“ auf dem ukrainischen Pincet Label erschienen, das uns auch „Kurs Valüt“ gebracht hat.
Hier findet das Projekt seinen eigenen Sound zwischen Minimal, moderner Tanzmusik und Cold Wave vielleicht. Die Stimme erinnert mich an „Die Selektion“s Luca Gillian. Das hat einen interessanten Charme. Zu den vier regulären tracks gibt es zwei Remixe – einen von „Kurs Valüt“ .

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Empathic Assessment Module

„Empathic Assessment Module“ ist ein noch recht frisches Duo aus New York. Ihre Debüt Ep „half-formed dreams“ erschien im September. Die zweite „a moment longer“ im Februar. Wo das Debüt noch etwas unbeholfen daher kommt, überzeugt die neue Ep mit einer schwer zu definierenden Melange aus dunklem Ambient, tanzbaren Beats und Pop. Klingt seltsam – ist es auch.
Beide sind zum name your price erhältlich und lohnen unbedingt. Vermutlich werden wir in Zukunft noch mehr von „Empathic Assessment Module“ hören.

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L.F.T. – Red Pyramid EP

Der Hamburger Musiker „L.F.T.“ aka „Love.Fist.Tears“ aka Johannes Haas überzeugte vor einem guten Jahr mit dem Projekt „Schulverweis„. Spröder Minimal war das – genauso, wie er Anfang der 80er in Massen von DIY überall im Lande auf Tape gebannt wurde.
Darüber hinaus ist „L.F.T.“ als DJ und Producer unterwegs. Am 27. März erscheint die neue 12″ „red pyramid“. Die scheint instrumental zu sein und orientiert sich mehr am (EBM) Dancefloor. Jedenfalls gibts hier ordentlich auf die Glocke…

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(vk)