Misfortunes – The Isle Of Tomorrow

Der Grieche Ioakim Vasileiadis aka „Misfortunes“ wusste mit seinem Minimal-Synth-Pop auf seinem Debüt im Frühjahr 2018 mit seinen guten Melodien zu begeistern. Unvergessen ist der „Hit“ „Λέω να το Bάλω Kάτω„. Ein wenig unvermittelt erschien nun wieder auf Tonn Recordings das neue Album „the isle of tomorrow“. Wieder hört man gleich Vasileiadis‘ Herz für Sounds. Die arg eingängigen, kitschigen Melodien sucht man hier zwar vergebens. Trotzdem schafft es das Album als Ganzes wegen seiner Atmosphäre zu begeistern. Es lohnt, sich darauf einzulassen. Also nicht gleich wegklicken!

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(vk)

Les Animaux Sauvages – Materia Medica

Das Trio „Les Animaux Sauvages“ aus Sofia veröffentlicht seit 2016 regelmäßig und überwiegend digital Alben und EPs. Angefangen haben sie noch mit deutlichen Post Punk Anleihen und Gitarren Elementen, die über die Zeit immer mehr in den Hintergrund rückten. Gerade ist „materia medica“ erschienen. Gitarren gibt es nun keine zu hören. Musikalisch bewegen sich die drei nun zwischen „Boy Harsher“, „NNHMN“ und „Peine Perdue“ vielleicht? Eine klare Einordnung fällt schwer, was das Mini Album allerdings sehr interessant macht.

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Das Ding – Industrial Universal 1.1

„Das Ding“ veröffentlichte in den 80ern einige Tapes. Das niederländische Projekt konnt sich damit aber einen gewissen Ruf erarbeiten, der 2009 in der Zusammenstellung „h.s.t.a.“ auf Minimal Wave gipfelte. Der dunkle Minimal von Stücken wie „reassurance ritual“ brachte Danny Bosten aka „Das Ding“ einen festen Platz auf den Szene Dancefloors ein und motivierte Bosten, wieder aktiv Musik zu machen. Seitdem veröffentlicht er regelmäßig wieder.
2017 erschien die Vier-Track-EP „industrial universal“. Die Musik bildet eine angenehme Verbindung des alten Sounds mit modernen Club Sounds. Nun veröffentlichte das Label „industrial universal 1.1„. Es handelt sich um die EP von 2017 – erweitert um vier weitere Tracks, von denen gerade „agency“ die alten Hits beschwört.

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(vk)

Kitty Solaris – Sunglasses

Ob es ein Zufall ist, dass das neue Album der Berlinerin „Kitty Solaris“ „sunglasses“ heißt… und dieses popkulturelle Motiv dann mit der Coverversion „sunglasses at night“ gleich nochmal aufgegriffen wird. Nun, man könnte alleine über den grandiosen Song von „Corey Hart“ als soundästhetische Blaupause oder Destillat der musikalischen 80s eine kleine Abhandlung verfassen, hier aber reicht es uns, festzuhalten, dass die Kombination von beidem bei der Künstlerin „Kitty Solaris“ kein Zufall sein dürfte! Wer das musikalische Schaffen von Ihr als auch ihrem Label „Solaris Empire“ über die Jahre etwas verfolgt hat, weiss dass die umgesetzten angeschobenen Dinge stets Hand und Fuss haben.
Fast folgerichtig, dass dieses neue Werk -anders als alle Vorgänger- elektronisch 80s-affin daherkommt und gleichzeitig doch keinen Bruch in ihrer bisherigen Discographie darstellt. Ihre unverkennbaren Vocals und das feine Songwriter*innen Händchen bilden erneut die große Klammer. Vielmehr könnte man „Sunglasses“ mit seinen synthlastigen Arrangements als eine weitere natürliche und formschöne Blüte am bunten Strauß der musikalischen Möglichkeiten von „Kitty Solaris“ verstehen!

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(mf)

Cults – Host

Hoppla! Nach einer famosen Debutsingle, damals in 2010, schien das New Yorker Duo „Cults“ mit seinem verspielten verhallten Psychpop -zwischen all den anderen „Captured Tracks“ und „Mexican Summer“ Bands- genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Auch das folgende Debutalbum war noch ganz hübsch anzuhören. Danach aber verloren sich die beiden zunehmend in belanglosem Songwriting und Spielereien, so dass sie bald aus meiner Aufmerksamkeit verschwanden. Um so erfreulicher ist es, dass ihr aktuelles -fünftes- Album „Host“ nun erneut sehr überzeugend daher kommt. Ihr Songwriting ist wieder ungleich einprägsamer, zwingender. Die Produktion ist nicht so poppig glattgezogen, dass letztlich nur waberndes Psychgeplänkel überbleibt, sondern es findet sich die eine oder andere smarte Ecke und Kante. Beides zusammen macht „Host“ zu einer der angenehmen Überraschungen des Musikherbstes.

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(mf)

PlainHolz – First Shrine

Anfnag letzten Jahrs habe ich das japanische Trio „PlainHolz“ vorgestellt. Nun ist ihr Debüt Album „First Shrine“ digital erschienen. Das hört sich eher nach einem Mix an als nach einem Album einer Band an. So gibt es EBM, Wave, Synth Pop, Cold Wave oder Verträumtes zu hören. All das machen sie recht überzeugend. Ich persönlich vermisse ein wenig den berühmten roten Faden. Aber das ist ja Geschmackssache.

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(vk)

Plaza Hotel – Bewegliche Ziele

Seltsames Projekt! „Plaza Hotel“ hat 1983 nur eine Single veröffentlicht. Das Duo stammt aus dem „DAF“ und „Mau Mau“ Umfeld. Schlagzeug hat hier Jaki Liebezeit von „Can“. Die Musik kann ganz schwierig kategorisiert werden, spiegelt aber die Experimentierbegeiserung jener Zeit wider. Dennoch sind beide Stücke bei aller irrer Konzeption in erster Linie „Pop“. Mit Synthies. Aber ganz sicher weit von dem entfernt, was man sich in der Regel unter Synth Pop vorstellt. Hört am besten selbst. Jedenfalls wurde die ursprüngliche 12″ nun als 7″ wiederveröffentlicht – whalweise geld oder magenta.

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The Sensible Gray Cells – Get Back Into The World

Was kommt heraus, wenn sich Captain Sensible und Paul Gray von „The Damned“ mit Marty Love von „Johnny Moped“ zusammentun? „The Sensible Gray Cells“! Entgegen meiner Erwartung hört sich das eher wenig nach Punk als vielmehr nach Psych Rock an. Alles dabei: Schellenkranz, Hammond Orgel und Spinett. Mal „Kinks“, mal „Small Faces“ und sogar „Madness“ klingen an. Das versprüht insgesamt den Charme der „Television Personalities“. Klar hört man, dass „get back to the world“ keine Jungspunde aufgenommen haben. Aber bei der Vorbildauswahl geht das so vollkommen in Ordnung.

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Hen Ogledd – Free Humans

Gei-el! Diese Platte von Hen Ogledd macht großen großen Spass, kommt sie doch wie eine entfesselte kleine Musikorgie daher, bei der vieles kann und nichts muss. Das quietschbunte -in naiver Kunst- gehaltene Plattencover dazu greift das konzeptionell bereits sehr schön auf. Wer bei diesen Schlagworten und ersten Gedanken dann sofort an Bands wie „Flaming Lips“, „Of Montreal“ oder die seligen „Super Furry Animals“ denkt, hat damit sicherlich die richtige Fährte aufgenommen.
Tatsächlich ist dieses Album so besonders, da die vier Briten um den -vom Musikfeuilleton bereits hinlänglich gefeierten- Folkmusiker Richard Dawson, bei aller Experimentierfreude und Freigeistigkeit niemals den gemeinen Popsong mit einer hübschen kleinen einprägsamen Melodie vergessen. So erliegen sie nicht der Gefahr, sich im haltlosen avantgardistischen Musiknirwana zu verlieren, sondern präsentieren stattdessen mit „Free Humans“ eine der aufregendsten Scheiben dieser Herbstsaison.

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(mf)

Boy Pablo – Wachito Rico

„Boy Pablo“ ist Nicolas Muńoz, kommt aus Norwegen und ist erst 21. Ende des Monats erscheint mit „wachito rico“ sein Debüt. Was als Gag des Multiinstrumentalisten begann, hat sich zu einem schönen 80er Indie-Pop Album gemausert. Teils hymnische Melodien, klebrige Synthie Flächen, cheesy Chorus-Gitarren sind seine Mittel. Dadurch wirkt die Produktion vielleicht etwas arg glatt. Die guten Songs reißen es aber wieder raus.
„wachito rico“ stellt man sich allerdings eher im Sommer vor als im Herbst. Aber so werden schöne Erinnerungen wach. Auch gut.

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(vk)