Das hier ist etwas zumindest Bemerkenswertes: Dorothy Moskowitz war nämlich 1968 die Sängerin der legendären „United States Of America„, die mit ihrem wilden, psychedelischen Experimenten Musikgeschichte schrieben und zahlreiche Bands wie „Stereolab“, „Broadcast“ und „Vanishing Twin“ bis heute mit ihrem einzigen Album beeinflussen. Das schon 2023 erschienene Album „under an endless sky“ ist Moskowitz‘ erstes Album seit damals! Allein das macht freilich neugierig. Dann der Opener – und Titeltrack zugleich: Ganze 23 Minuten dronige Sounds wohl überwiegend vom Harmonium oder Akkordeon. Dazu eine freilich brüchig gewordene Frauenstimme, die an die ebenfalls erst seit ein paar Jahren wieder aktive Shirley Collins erinnert. Musikalisch geht es in der Art weiter. Mal mit Harfe, mal mit Gitarre. Immer verträumt, immer ohne Schlagzeug und klassische Songstrukturen. Wer ein neues „United States Of America“ Album erwartet, wird freilich enttäuscht. Wenn man sich aber auf „under an endless sky“ einlässt, entdeckt man ein wunderbar fragiles Album, das mich an Bowies „lazarus“ denken lässt.
(vk)