„The Dears“ ist eine von den tragischen Bands, die aus verschiedenen Gründen nie einen großen Durchbruch hatten. Das kanadische Kollektiv um Sänger Murray Lightburn wurden 2003 mit dem Album „no cities left“ und besonders mit der Single „lost in the plot“ als „Smiths“-Epigonen abgestempelt. Wer sich allein das genannte Album anhörte, merkte schnell, dass die „Dears“ viel mehr waren. „Air“-Anklänge hier, Prog-Anleihen dort und immer zusammen gehalten von einer intelligenten Poppigkeit. Auch Weiterentwicklungen wurden sträflich ignoriert. Trauriger Höhepunkt war der Totalflopp des 2011er Albums „degeneration street“, das ich persönlich für eines der spannendsten Pop Alben jener Zeit halte. Danach wurde es still. Bis sie Ende 2014 „times infinity volume one“ erschien, das zugegeben auch an mir vorbei ging. Nun scheint es in Europa zu erscheinen; denn auf dem aktuellen Rolling Stone Sampler ist ein Stück des Albums enthalten.
„times infinity volume one“ verbindet wieder tolle Arrangements, interessante Sounds, wirklich hervorragende Popsongs mit viel Melancholie. Vielleicht ist das hier das „Divine Comedy“-Album, das Neil Hannon mit seinem letzten Werk nicht mehr hinbekommen hat.