Ganze sechs Oscar Nominierungen konnte „American Sniper“ von Clint Eastwood einheimsen! Dabei ist der Film ein Tiefpunkt im Schaffen Eastwoods, der ja durchaus einige gute Filme gedreht hat. Was einen hier erwartet, ist oberflächliches und schlimm patriotisch aufgeladenes Pathoskino!
Ein Typ, der schon ganz übel patriotisch-amerkanisch erzogen wurde, erlebt bei 9/11 seine Erweckung und zieht in die blutige Schlacht als Scharfschütze im Irak. Die Figur Chris Kyle wird platt bis stumpf gezeichnet, kommt zwar in der Heimat im Alltag nicht so ganz klar, aber kaum hat er die Rodeo Ranch der Kindheit zurück, ist wieder alles gut. Nie stellt er sich wirklich die Frage, ob sein Tun vielleicht doch nicht so in Ordnung sein könnte. Im Gegenteil beantwortet er sie selber so, dass er US-Amerikaner im Irak beschützen müsse.
Zwischenzeitlich könnte man die teils überzeichnet wirkende Figur als abschreckendes Beispiel interpretieren. Die an einigen Stellen auftauchenden unfreiwillig komischen Szenen würden dann auch Sinn ergeben. Aber spätestens am Ende des Films, wenn der Sarg Kyles über den Highway gefahren, in einem Baseballstadion aufgebahrt wird und überall Menschen mit US-Fahnen wedeln oder ein Fahnenmeer inszeniert wird, zeigt sich, dass es Eastwood mit seiner Heldenzeichnung vollkommen ernst ist! Und gerade das macht es beängstigend!
Sehnsuchtsvoll erinnert man sich da an die legendäre Antikriegs-Szene aus „Harold and Maude“. Leider konnt ich sie nicht ganz finden, aber der Ausschnitt weckt hoffentlich genug positive Erinnerungen nach diesem verstörenden Machwerk… Es bleibt die Frage, wofür die Nominierungen sein sollen und zu hoffen, dass „American Sniper“ keinen Oscar bekommt!
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