Der Waliser Gruff Rhys feierte in den 90ern – zumindest in Großbritannien – riesige Erfolge mit seiner Band „Super Furry Animals“. Um die ist es schon eine Weile ziemlich ruhig geworden – eine offizielle Auflösung gab es wohl aber noch nicht. Seit einigen Jahren veröffentlicht Rhys mit einer gewissen Regelmäßigkeit Solo-Alben von einer spröden Schönheit. Schrullig, poppig und immer irgendwie ungewöhnlich ist Rhys‘ Musik, was vermutlich auch an seiner ungewöhnlichen Stimme liegen wird. Das letzte Album war ein durchwachsener Soundtrack („set fire to the stars“, 2016), das letzte „richtige“ eigene das an Americana angelegte „american interior“ (2014).
Gruff Rhys wäre nicht Gruff Rhys, würde er nun so weiter machen wie bisher. Das gilt sogar für die Optik: Der wuschelige Vollbart ist inzwischen ab. Auf „babelsberg“ werden seine Songs von einem 72(!)-köpfigen Orchester begleitet, was ihm beim Guardian Vergleiche zu „Love“`s „forever changes“ einbrachte. Das passt insofern gut, dass sich das Orchester verblüffend in das Klangbild der Songs einfügt. Ein wenig „Divine Comedy“ oder Scott Walker höre ich da auch raus. Lediglich der Background-Gesang hätte nicht sein müssen. Dennoch: Schöne, unverhoffte Überraschung für den Sommer!
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