Zweieinhalb Jahre nach dem gefeierten Debüt der süddeutschen „Rue Oberkampf“ ist mit „liebe“ gerade Album Nummer zwei erschienen (Vinyl folgt im Juni). Das berühmte, schwierige zweite Album. Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Das ist dem Trio um Sängerin Julia de Jouy ganz hervorragend gelungen. Sie sind nicht in die Falle getappt, einfach das noch einmal zu wiederholen, was sie auf dem Debüt gemacht haben, sondern zeigen sich neugierig und entdeckungsfreudig. Im ersten Moment mag es verwundern, dass „liebe“ keinen augenscheinlichen Dancefloorknaller à la „kalt“ enthält. Das ließ ja bereits die überraschende Vorabsingle „blanc poney“ vermuten. Die war sehr dreamy und überzeugte – trotz offensichtlicher Dancefloor-Verweise – mehr durch eine großartige Ohrwurm-Gesangsmelodie denn durch Tanzbarkeit. „1994“ und „control“ kommen dabei einem Dancefloor Track am nächsten. „liebe“ überzeugt vielmehr mit einer düster-verträumten Atmosphäre. Dabei gelingt es „Rue Oberkampf“ einen ganz eigenen Stil zu kreieren, den es sonst so nicht gibt. Super Album!
(vk)