„Radio Sect“ kommen aus Athen, wurden 2019 gegründet und legen mit dem soeben erschienenen Album „wired“ ihr Debüt-Album vor. Die Musik darauf könnte aus dem Jahr 1981 und von Bands wie „Gang Of Four“ stammen. Die vier machen früh 80er Post Punk at its best. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
Das belgische Label Antler Records wurde in den frühen 80ern gegründet und brachte uns etliche spannende Releases von den frühen „Siglo XX“ bis zu den Acid Helden „Lords Of Acid“. Im letzten Jahr begann das reaktivierte Label, alte Platten wiederzuveröffentlichen. So „double album“ von „Siglo XX“ und die Zusammenstellung „antler early years volume 1“. Nun ist gerade Volume 2 erschienen und hält einige spannende Tracks von 7″s, 12″s und Samplern bereit. Mit dabei sind „Siglo XX„, „Neon Judgement„, „Arbeid Adelt„, „1000 Ohm„, „A Split Second“ und viele andere. Von Minimal über Postpunk und Experiment bis hin zu EBM ist fast alles dabei. Teil zwei ist dabei noch gelungener als der erste. Tipp!
Man kann den „Cranes“ schon ein wenig Ausverkauf vorwerfen. Nach und nach veröffentlichen sie ihre alte Musik neu. Seien es die Peel Sessions oder „la tragédie d’oreste et électre“, die es beide letztes Jahr erstmals auf Vinyl gab, oder auch die Alben, die in den Jahren zuvor neu erschienen. Nun ist also „fuse“ dran – das erste Release der Band aus dem Jahre 1986. Es erschien damit ganze drei Jahre vor dem eigentlichen Debüt Album und den ersten Singles. Damals gab es das Mini Album nur als Tape. Im April erscheint „fuse“ als CD und LP. Die neue Auflage ist obendrein um einen bisher unveröffentlichten Song aus der Zeit erweitert. Hier hatten die Briten noch einen schon fast an Industrial erinnernden Postpunk Sound. Alle Tracks sind sehr düster und bedrohlich. Ausverkauf hin oder her: Ich freu mich drauf!
Die „Future Islands“ haben sich dieses Mal etwas mehr Zeit als üblich für ihr neues Album gelassen. Das erhöht freilich die Erwartungen an ihr mittlerweile siebtes Werk. Die Erwartungen werden gleichermaßen enttäuscht wie auch erfüllt. Enttäuschend ist, dass die vier US-Amerikaner sich keine großartigen Neuerungen zugetraut haben. Alle Stücke könnten auch auf dem letzten Album erschienen sein. Erfüllt wurde die Hoffnung auf qualitativ hochwertige und gute Songs. Denn wieder gelingt es den „Future Islands“ berührende, melancholische Popsongs in eine modernes Gewandt zu kleiden. Die Kritik, dass es wenig Neues im Band Universum gibt, habe ich nun schon öfter gelesen. Aber tatsächlich bin ich froh, dass die „Future Islands“ auch heute noch genau das abliefern, was sie am besten können und ich deswegen von ihnen hören möchte!
Das neue Jahr startet ja ganz prima beim Label Minimalkombinat: „Telegraph“ waren eine schwedische Synth Pop Band aus den frühen 90ern. Damals veröffentlichten sie nur eine 7″, die inzwischen nicht mehr unter 100 Euro zu haben ist. Die nun veröffentlichte LP beinhaltet 10 Stücke – inklusive der Stücke der Single und sieben unveröffentlichter. Die beiliegende CD hält noch zwei weitere Stück parat! Musikalisch hört sich das so an, als ob „Depeche Mode“s Debüt „speak & spell“ in den frühen 90ern erschienen wäre. Im Gegensatz zu vielen 80er Releases wurden die Aufnahmen bereits digital auf DAT gemastert, weshalb die Qualität ausgesprochen gut ist! Großartig!
Gerade erschienen, bisher nur im Laden und ab morgen auf der Seite von Kernkrach erhältlich, ist dieses interessante Release. Drew Schlesinger ist ein US-Musiker, der 1981 ein minimales Tape veröffentlichte. Das geriet in Vergessenheit, bis der Künstler selber die Tracks 2022 auf Bandcamp digital veröffentlichte. Die entdeckte das Label Kernkrach und nun gibt es „radar echoes“ über 40 Jahre nach dem ursprünglichen Release erstmals auf Vinyl. Und die Stücke haben es in sich und klingen genauso, wie man sich das vorstellt, wenn man an Anfang 80er Minimal aus New York denkt. Danke Doc Kernkrach dafür!
Matthias Schuster ist ein Hamburger Urgestein. Er schuf Meilensteine mit seinen „Geisterfahrer„n, unter seinem eigenen Namen und mit seinem minimalen DIY Projekt „Im Namen Des Volkes“. Nächstes Woche erscheint davon eine neue EP. Vielen Dank an der Stelle an Christian Zimmermann für den Hinweis. Die 4 Track 7″ trägt den bezeichnenden Titel „welt ist kaputt„. Die Tracks klingen nach Früh 80er DIY Tapeszene. Herrlich!
2019 überraschte Parker Lautensleger aka „Profit Prison“ mit seiner Debüt Ep „six strange passions“ und lieferte damit eines der besten Releases des Jahres ab. Es folgten weitere Eps und Singles, die aber nicht ganz an das Debüt heranreichten – und das Debütalbum kam nicht. Bis jetzt! Ende April erscheint endlich „gilt“. Vorab gibt es den Song „sophia“ zu hören, der verrät, dass sich eine Entwicklung in den letzten Jahren vollzogen hat. Musikalisch bleibt sich „Profit Prison“ weitgehend treu. Aber er beginnt richtig melodiös zu singen. Das passt gut! Da können wir uns wohl auf „gilt“ freuen!
Nico war nicht mehr oder weniger als eine prägende Stil Ikone und das gleich auf verschiedenen Ebenen. Sei es zu Beginn als Model und Andy Warhols Muse oder als Sängerin auf „Velvet Underground“s Debüt. Ende der 60er entdeckte die Künstlerin ihre dunkle Seite und veröffentlichte 1968 mit „the marble index“ eines des wohl morbidesten Alben, die es in der Popmusik Geschichte gibt. Avantgardistische Arrangements und Sounds mit Nicos zu der Zeit neu gelerntem Harmonium und ihrer eigenartig sperrigen Stimme im Mittelpunkt. Das zeichnete den Sound der Künsterlin bis Ende der 70er aus. Das zweite Album „desertshore“ war wenig fröhlicher, aber insgesamt ausgereifter. Beide Alben wurden von den Originalbändern neu gemastert und erscheinen am 29. März neu auf CD und LP. Besonderes Schmankerl dabei ist, dass „the marble index“ um eine 7″ mit den Stücken „nibelungen“ und „roses in the snow“ erweitert wurde. Die gab es bisher nur auf CD Veröffentlichungen des Albums und sind nun erstmals auf Vinyl erhältlich. Schön, dass es diese beiden großartigen Alben nun wieder gibt!
Im November bereits angekündigt, steht nun der Release des neuen „Klez.e“ Albums „erregung“ vor der Tür. Auf Albumlänge fällt auf, dass das Trio nun nicht mehr eins zu eins nach „The Cure“ klingen wollen wie noch 2016 auf „desintegration“. Nun fügen sie dem Sound wieder mehr eigene Elemente hinzu. Ja, so könnte es klingen, wenn „The Cure“ sich mutig und konsequent weiterentwickelt hätten (was sie ja leider seit bald 30 Jahren nicht mehr tun…). „Klez.e“ Song schwelgen immer noch in Melancholie. Und auf „erregung“ überzeugender denn je.