Laker Herzog – Laker Herzog

Geheimisvolles Projekt: „Laker Herzog“ war laut Discogs-Eintrag lediglich 1982 kurz aktiv. Allerdings fällt beim Hören schnell auf, dass die Aufnahmen nicht alt sein können. Das Label Minimalkombinat, auf dem gerade das selbstbetitelte Debüt erschienen ist, hüllt sich allerdings in Schweigen. Das legt die Vermutung nahe, dass es sich um einen bereits bekannten Künstler handelt. Unabhängig davon, wer sich nun hinter dem Namen verbirgt, haben wir es hier mit einem großartigen Release zu tun. Früh-80er rudimentärer Minimal wird hier behutsam aufgefrischt. Dabei wirken die Tracks authentisch und gleichzeitig aber nicht so rudelig, wie man es von vielen Aufnahmen aus der Zeit kennt. Irre sind auch die enthaltenen Cover: „read about seymour“ von Nikki Sudden und „rollercoaster“ von den „13th Floor Elevators“ – als Mininmaltracks! Dieses Debüt dürfte vermutlich eines der Top 5 Releases des Genres in diesem Jahr sein und ist – wie bei Minimalkombinat üblich – wieder streng limitiert. Schlagt also schnell zu!

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Belly Hatcher

„Belly Hatcher“ ist das neue Projekt von Rubin – besser bekannt als „Low Factor“ aus Quebec. Mit dem neuen Projekt geht es etwas clubbiger da weiter, wo „Low Factor“ vor gut vier Jahren aufgehört hat. Bisher gibt es vier Songs dieses Elektrowahnsinns zu hören. Zwei der Tracks sind Vorboten zu dem auf Young And Cold erscheinenden Album „armed care“, für das es bislang aber leider nur eine Ankündigung gibt. Jede*r mit Faible für die etwas abseitigere elektronische Musik wird hier viel Spaß haben!

https://bellyhatcher.bandcamp.com/album/armed-care

(vk)

Girls On Synthesis – The Rest Is Distraction

Album Nummer zwei des Londoner Trios. Wow! Das ist pure Energie. Im Vergleich zu den Vorgängerreleases dieses Mal aber etwas kanalisierter. „Girls On Synthesis“ spielen druckvoll-noisigen Power Post Punk, den das Westwerk in Hamburg (wo sie bald live spielen werden) so beschreibt, dass es sich so anhört, als würde Mark E. Smith seine Hand in einen Reißwolf stecken, während eine Drummachine läuft. Manchmal denke ich auch an Alec Empire. Vermutlich wird das gerade live super sein. Daher sei an dieser Stelle nicht nur das Album wärmsten empfohlen, sondern gleichzeitg auf die Tour hingwiesen, die Band ab Mitte November auch nach Deutschland führt.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

RSS Disco – Mooncake

„RSS Disco“ sind ein -seit Jahren bereits sehr umtriebiges- Hamburger DJ- und Producer-Trio und legen nun mit „mooncake“ ihr Debutalbum vor. Wie sie selber wissen lassen, endlich, da Corona wohl auch hier für eine Verzögerung der eigentlichen Planungen gesorgt hat. Endlich, dem können wir uns gerade heraus anschließen. Finden sich hier doch 11 hervorragende instrumentale Tracks (nur der Titelsong enthält ein paar gesprochene Lyrics) irgendwo im weiten Feld elektronischer Tanzmusik zwischen Disco House und Space Disco. In jedem Fall also DISCO und das bockt sehr.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(mf)

Alex G. – God Save The Animals

„Alex G.“, gerade mal 29 Jahre alt, und doch schon acht Alben “schwer”, hat jüngst sein neuntes Werk “god save the animals” veröffentlicht. Der Solokünstler läuft darauf erneut zu großer Form auf, indem er mit spielerischer Selbstverständlichkeit unzählige Genregrenzen ignoriert und sich virtuos wie abwechslungsreich durch seine 13 neuen Songs spielt. Nennt es Bedroom Pop, denkt dabei vom musikalischen Habitus und seiner Experimentierfreude an „Beck Hansen“ und amerikanischen College Pop und ihr seid bereits nah dran an dem musikalischen Wirken des jungen Mannes aus Philadelphia. Ach ja, und nicht verschrecken lassen vom kitschig-naiven Cover…

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(mf)

Various – Swedish Radar Controll

Ein neuer Sampler von Kernkrach ist immer ein Grund zur Freude. Das gilt auch für den ab Sonntag hier erhätlichen Sampler „swedish radar controll“. Wie der Name schon andeutet, sind alle 12 Tracks von schwedischen Artists. Mit dabei sind einige Acts, die Freund*innen minimaler Musik der letzten 15 Jahre ein Begriff sein dürften: „Kinder Aus Asbest„, „AM„, „Kord“ und „Ståltråd„. Und genau in die Richtung geht die Reise. Leicht upgedateter 80er Minimal bis hin zu cluborientierten Tracks – es wird alles geboten, was das Genre hergibt. Mal wird rudimentär improvisiert („Nattens“), „Kraftwerk“ gehuldigt („Unisonlab“) und vieles mehr. Gerade die zweite Hälfte ist richtig stark! Highlight dürfte sicher „Kord“s „sensitive sensation“ sein, das in seiner Gaga-Art an Claudine Chirac erinnert. Oder „Ståltråd“, der einfach gefühlt immer gute Songs schreibt. Wieder einmal hat Kernkrach hier einen prima Sampler abgeliefert, den man wie einen guten Mix auf einer Party einfach durchlaufen lassen kann. Tipp!

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

No More – Kissin‘ In The Blue Dark

„No More“ begannen ihre Karriere 1979 und waren bis 1987 aktiv – dann ein Break. 2010 kehrten sie zurück, um der Welt zu zeigen, dass sie weit mehr als nur die Band mit dem Song „suicide commando“ sind. Das gelang ihnen spätestens 2015 mit dem Übersong „turnaround„. Seither releasen sie regelmäßig Musik und touren eifrig. Nun sind die beiden mit einem neuen Album zurück. Und mit was für einem! „kissin‘ in the blue dark“ umfasst 29(!) Stücke und zwei CDs (wegen des Umfangs wird es leider keine Vinyl Version geben). Die Stücke sind auf einen Teil „dark“ und einen „blue“ aufgeteilt. „dark“ ist dabei der Teil, in dem experimentiert wird. Hier gibt es instrumentale Tracks, oppulente Arrangements, dunkle, fast jazzige oder auch mal dronige Stücke. Gefühlt ist vom Twin Peaks Soundtrack bis Prog alles dabei. Anders „blue“: Hier setzt das Duo da an, wo es mit den letzten Releases aufgehört hat. Postpunk Stücke mit durchaus poppigen Variationen reihen sich da aneinander. Auf „blue“ stellen die beiden ihr Gefühl für gute Songs erneut vortrefflich unter Beweis. Wörter, die einem dazu sofort einfallen, sind „schwelgerisch“und „mitreißend“. Songs wie „keep it cool“ werden sich sicher auf dem ein oder anderen Dancefloor wiederfinden. Mein persönliches Highlight ist der Titelsong. Vielleicht auch nur für den Moment; denn auf diesem Mammut Werk gibt es so viel zu entdecken. Das macht es einem freilich nicht leicht, sich die Platte richtig zu erschließen. Gleichzeitig wird es auf „kissin‘ in the blue dark“ niemals langweilig.

Übrigens sind „No More“ am 18. November auf unserem Damaged Goods Festival live zu erleben!

P.S.: Gibt es eigentlich noch mehr Menschen, die sich bei Andy Schwarz‘ Gesang an Rozz Williams erinnert fühlen?

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Abraxas – Monta Carlo

Wow! Worüber bin ich denn da gestolpert? „Abraxas“ ist das neue Projekt von Lee Blackwell von den „Night Beats“ und Carolina Faruolo von den „Los Bitchos“. Die Verbindung hört sich erst einmal so an, als ob sie mit Vorsicht zu genießen wäre. Aber: Die bisher zu hörenden drei Tracks von „monte carlo“ sind eine großartige positive Überraschung. Was die beiden hier abliefern, ist nicht weniger, als die wohl coolste Surf-Cumbia Platte der letzten 50 Jahre. Alle drei Songs haben den typisch schwebenden Cumbia Rhythmus. Dazu verhallter Psychsound und irre Effekte. Die Videos der Singles runden in ihrer Ästhetik das Ganze perfekt ab.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

National Screen Service – A New Kind Of Summer

Die schottische 90er Band „Prolapse“ mit ihrem unverkennbaren wilden Schrammelsound sind ja wieder aktiv und veröffentlichten derzeit nach und nach ihre Platten neu. Nun hat der Bassist der Band gerade sein zweites Solo Album als „National Screen Service“ veröffentlicht. Das Projekt ist instrumental, kann aber die den Einfluss von „Prolapse“ nicht verleugnen. Flächige Gitarrensound und die Strukturen der Songs erinnern dabei deutlich an frühe „Mogwai“.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)

Bill Nelson – The Love That Whirls

Der Brite Bil Nelson ist musikalisch schon seit über 50 Jahren aktiv – bis heute! Im letzten Jahr allein hat er gleich mehrere Alben herausgebracht. Bekannt wurde er in den 70er Jahren durch seine progressive Band „Be Bop Deluxe“. Hier soll es aber um sein Solo Werk aus den frühen 80ern gehen. Hier mischt er Pop mit artifiziellen Elementen. Ganz so, wie man es von John Foxx etwa kennt. Bemerkenswert ist dabei, dass Nelson es aber nie zu besonderer Bekanntheit brachte. Allerdings sind so seine Platten immernoch günstig zu haben. Unbedingt empfohlen sei das 1982er Album „the love that whirls“.

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Mit Klick auf das Video schicken Sie Daten (IP-Adresse, Browserinformationen) an Google-Youtube.

(vk)