Das Kollektiv um Anton Newcombe ist drei Jahre nach dem letzten Album mit neuem Werk zurück. Und bereits am 24.6. ist es soweit. Die Stücke wurden zwar offenbar bereits auf youtube veröffentlicht, das pysische Release der 2020 und 2021 entstandenen Tracks erfolgt aber erst jetzt. Schönen 60s-Spacepsych-Sound gibt es da zu hören.
„Dina Summer“ ist ein Projekt, das aus dem überaus spannenden Duo „Local Suicide“ und Jakob Häglsperger von „Frittenbude“ (sic!) besteht. Die Musik erinnert an an „Local Suicide“, ist aber etwas italo-lastiger. Im Juli erscheint das Debüt Album der drei. Den Titeltrack gibt es jetzt schon zu hören. Schöner Dark-Italo. Ach und ihre Interpretation von „Front 242″s „headhunter“ funktioniert auch überraschend gut.
Mit ihrem psychedelischen Wabersound haben die „Black Angels“ aus Austin bereits legendären Ruf erlangt und Dank Verwendung eines ihrer Songs bei der Serie True Detective auch ein breites Publikum errreicht. Ihr letztes Album erschien 2017. Und wenn man von einem Live Album absieht, gab es seither auch keinen Lebenszeichen von der Band. Nun haben sie für September ein neues Album angekündigt. Der erste Song daraus klingt wie gewohnt. Also nichts Neues, aber auf gewohnt hohem Niveau. Fuzz Gitarren inklusive. Da darf man wohl gespannt sein!
Vor knapp einem Jahr bin ich auf Laura Krieg gestoßen. Die Kanadierin hatte seinerzeit eine großartige EP veröffentlicht, die es leider nur digital gab. Nun hat Detriti eine Vinyl Version davon veröffentlicht und die EP kurzerhand um einen sechsten Track erweitert. Unbedingte Kaufempfehlung!
Wie aus dem Nichts ist im Mai das Debüt von „Project Gemini“ aka Paul Osborne aus London erschienen. 60s und 70s Soundtracks und ganz sicher auch 60er Psychedelic standen hier Pate. Mal instrumental, einige Stücke auch mit Gesang. Dabei sind gerade die mit Gesang besonders stark und erinnern an den großartigen Jacco Gardner (um den es ja leider etwas still geworden ist). Einige Beats erinnern an Trip Hop. Aber insgesamt geht das alles sehr gut zusammen. Schöne Platte!
Synthwave oder Pop aus dem ehemaligen Jugoslawien erfährt ja schon seit einiger Zeit ein ordentlichen Hype. Zurecht bei den vielen wirklich guten Tracks, die es da zu entdecken gibt. Deutlich weniger bekannt hingegen dürfte Dark Wave und New Wave aus Makedonien der 80er Jahre sein. Um dem Makel zu begegnen, sind im April gleich zwei Zusammenstellungen mit ebensolcher Musik erschienen. Dank an DJ Cyberpagan für den Tipp! Der erste Teil enthält Dark Wave, wie man ihn halt so kennt. Gleiches gilt für den deutlich poppigeren New Wave Teil. Dabei sind einige wirklich starke Tracks. Hört mal rein!
Einer dieser 80er Minimal Schätze, die viele gerne hätten, ist „entertainment“ von den schwedischen „Ausgang Verboten“ aus dem Jahr 1984. Damals nur als Tape erschienen, erfolgte tatsächlich 2004 eine Vinyl Veröffentlichung, die aber längst vergriffen und nicht unter 100 Euro zu haben ist. Der treibende DIY Minimal macht ausgesprochen viel Spaß. Wie wäre es da mit einer Neuauflage der LP von 2004? Zumindest den „Hit“ consumer gibt es auf mehreren Zusammenstellungen:
Erst im Januar erschien das letzte Album des Briten „This Is The Bridge“. Nun das nächste. Langsam wird es langweilig möchte man meinen. Wenn er so weiter gemacht hätte wie bisher, wäre das auch sicher so. Aber tatsächlich ist ihm das wohl selber klar geworden, weshalb „iconoclasm“ doch merklich anders ist als seine Vorgänger. Klar stehen bei dem Synth Sound des Ein-Mann-DIY-Projektes weiterhin die 80er im Fokus. Allerdings sind die Tracks weniger minimal, sondern angereichert mit Italo oder EBM Sounds, sodass man beinahe von opulenten Arrangements reden möchte. Schönes Album, das man sich auch mal wieder physisch wünschen würde.
Das kann doch gar nicht sein, dass ich das neue „Soft Cell“ noch nicht vorgestellt habe – zumal es sich um das erste reguläre Album des Duos seit 20(!) Jahren handelt. Die beiden 80er Stars, die den Song „tainted love“ mit ihrer Interpretation unsterblich gemacht haben, bedürfen keiner weiteren Vorstellung. Und doch: Zwischen dem letzten Album der 80er („this last night…in sodom“) und dem Reunion Album „cruelty without beauty“ 2002 lagen bereits 18 Jahre. Und nun wieder 20 Jahre. In der Zeit ist viel passiert. Wieder ein Split. Sänger Marc Almond hatte 2004 einen sehr schweren Unfall, der auch psychisch tiefe Spuren hinterlassen hatte. Erst 2007 gab er sein Live Comeback. Im letzten Jahr gaben „Soft Cell“ bekannt, dass sie an einem neuen Album arbeiten würden. Und wie ist „happiness not included“? Auch wenn der Titel düster anmuten mag, hält das neue Werk überwiegend leichten Synth Pop bereit. Auf „purple zone“ sind sogar die „Pet Shop Boys“ dabei. Gerade dieses Stück tun viele als belanglos ab. Wie ich finde zu Unrecht. Denn tatsächlich steckt hinter den schönen Popmelodien einige Nachdenklichkeit. Ja, das Wilde und Ungestüme des Frühwerks findet sich nur noch ein kleines bisschen in Stücken wie „polaroid“. Es gibt aber auch – wie im Titeltrack – Reminiszenzen an 80er Minimal. Aber insgesamt bewegt sich der Synth Pop zwischen Selbstironie und ja, man muss es wohl so nennen: Alterswerk. Über 40 Jahre nach ihrem größten Hit sei ihnen das gegönnt – besonders, wenn sie das so gut machen.
„El Ojo Y La Navaja“ kommen aus Mexiko und machen Minimal Synth. Wer sich ein wenig mit der Szene dort auskennt, weiß damit in etwa, wie sich dieses Projekt anhört. Natürlich ist das nicht neu, aber das, was sie da treiben, machen sie bemerkenswert gut. Die Sounds stimmen, die Beats sind druckvoll und abgerundet wird das (Klang-)Bild von feinen Melodiefloskeln. Das etwas neuere Album „extimidad“ ist zwar auch gut, aber für meinen Begriff nicht ganz so rund wie „esuizia„.