„the final act“ ist ein amüsanter Name für ein Debüt Album. Bei „Op-Art“ handelt es um einen Ableger der ungleich bekannteren „Drab Majesty“. Das Duo hat aber nur am Rande mit der bekannten Band zu tun, sondern orientiert sich laut Bandcamp Seite an großen Namen der 80er wie John Foxx, „Martin Dupont“, „Experimental Products“ und frühen „OMD“. Bisher gibt es einen Song zu hören, der mich angenehm an Acts wie „Kline Coma Xero“ und „Analytica„. Wenn das nicht prima Referenzen sind…!
Bereits Anfang des Jahres erschien auf Ant-Zen eine neue Single des Matthias Schuster Projektes „Im Namen Des Volkes“. Da noch etwas sperrig, präsentiert sich Schuster auf „loch im system“ beinahe (minimal-)poppig. Ärgernis allerdings ist der happige Preis: Inkl. Steuern und ohne(!) Versand muss man hier 18 Euro für eine vier-Track 7″ berappen. Bei aller Smpathie für Underground Künstler*innen und Labels find ich das leider zu viel! Mangel Records beispielsweise zeigen, dass es auch anders geht…
Die beiden Platten „best of the rest vol. 1 +2“, die die schwedische Band „Cardigans“ soeben veröffentlicht hat, ist ihr erstes richtiges Lebenszeichen seit dem dem letzten regulären Album „super extra gravity“ von 2005. Wie es der Name andeutet, handelt es sich hier nicht um neues Material, sondern vielmehr um Rares abseits der Alben, als da wären B-Seiten, Demos, Sampler Beiträge und Session Versionen. Was bei vielen Bands gern das Verramschen von Überflüssigem ist, funktioniert hier richtig gut. Schön dabei, dass hier kein Stück nach Ausschuss klingt. Darüber hinaus sind die Stücke chronologisch gehalten, sodass man hier auf den zwei Samplern die spannende Entwicklung der Band vom Easy Listening Hype zu der eigenständigen Indie Ikone nachvollziehen kann. Wer mit dem Sound der Band was anfangen kann, wird hier viel Freude haben! Ach und besonders unterhaltsam: Der letzte Track auf Volume 1 ist eine 15-minütige, instrumentale Klavier-Bar Version diverser „Cardigans“ Hits. Hat was.
Peter Thomas genießt nicht erst seit seiner Wiederentdeckung in den 90ern legendären Ruf wegen seiner innovativen Musik für Raumpatrouille Orion oder die Edgar Wallce Verfilmungen der 60er Jahre. Er schaffte es für jede Situation die passende Musik zu schaffen – besonders, weil er auch auf seltsame selbstgebastelte Instrumente zurückgriff und nicht nur auf konventionelle Instrumente. Entsprechend war er besonders in den 60er und 70er Jahren gern gesehen, wenn es in Deutschland um Musik für Filme ging. Nun sind in Zusammenarbeit mit Peter Thomas‘ Sohn Philip Library Aufnahmen des Meisters als Doppel 10″ veröffentlicht worden. Großartig!
Im April erschien die Debüt EP von „Chaos International“. Nun legt er mit einer digitalen Single nach, die sich hören lassen kann. Wie gewohnt gibt hier Minimal zu hören. Aber gerade „future now“ ist ein außergewöhnlicher Hit voller toller Melodien.
Die walisische Band „Fatal Gift“ war 1983-1987 aktiv und veröffentlichte damals einige Tapes und eine heute gesuchte 7″. Ihre Musik ist dabei ganz besonders erwähnenswert, denn sie spielten eine einzigartige Mischung von Synhtpop, Postpunk und Tweepop – angereichert mit psychedelischen Melodien, die einen an 80er Kiwi Pop denken lassen. Melodien sind in ihren Stücken wesentlich. Es wird kaum eine Band geben, die so klingt wie sie. Dead Wax Records hat nun eine Zusammenstellung inklusive der gesuchten 7″ „the watch“ herausgebracht. Ein echter ausßergewöhnlicher Geheimtipp! Hört euch das an!
Da kommt wohl was auf uns zu: Das Berliner Porjekt „T.Raumhouse“ hat bisher lediglich einen Track inkl. Remix veröffentlicht. Betitelt mit dem bezeichnenden Namen „samstag nacht„. Name ist Porgramm. Das druckvolle Synthiemonster macht irre Spaß! Text: „es ist wieder samstagnacht“. Reicht! Bitte mehr davon!
Das finische Duo „Aus Tears“ war eine feine Überraschung in der Coronazeit. Danach wurde es allerdings still um die beiden. Nun auf einmal spielen sie Konzerte und haben ihre neue Ep „structure and collapse“ veröffentlicht. Die schließt nahtlos an das Album an. Der Sound ist 2024 aber noch „runder“. Schönes Comeback!
Die Compilation stammt zwar schon aus dem letzen Jahr, aber erst jetzt habe ich mich wirklich mit ihr beschäftigt. Bislang hat mich etwas abgeschreckt, dass sie etliche bekannte Stücke enthält. Gar so Überhits wie Sergio Mendes‘ „mais que nada„. Darüber hinaus bekannte Stücke von Leonard Nimoy, Martin Denny, Yma Sumac, Lalo Schifrin, Hugo Montenegro, Les Baxter und „Ixtahuele“. Alles Artists, die Freund*innen von Exotika und Easy Listening längst bekannt und geläufig sind. Was „lounge psychedelique“ aber besonders macht ist die Mischung: Es gibt Stücke aus den Jahren 1954 bis 2022! Da treffen alte Held*innen auf 90er Legenden wie „Pizzicato Five“ oder auf neue Artists wie „Los Bitchos“ und die bereits erwähnten „Ixtahuele“. Das Ergebnis ist eine überraschend homogene Zusammenstellung – perfekt für jede Party. Sie läuft einfach so durch. Interessantes Detail: „lounge psychedelique“ gibt es nicht als Download, sondern ausschließlich als CD und Doppel LP. Dringende Empfehlung nicht nur für Freund*innen des Genres!
Im Oktober erscheint das neue Album des Stuttgarters „Levin Goes Lightly“. In den gut zehn Jahren, in denen er aktiv ist, konnte er sich einen Namen als Ausnahmekünstler erarbeiten. Zwar macht er Pop, aber das dann auf eine abseitig-interessante Art. Auf „numb“ spielt er einen Synthpop, der Elemente des NNDW aufnimmt, ohne dabei aber seine eigene Klangwelt zu verlassen. Das funktioniert gerade bei dem letzten Stück „sterne“ ausgesprochen gut. Grund genug, eines der „Levin Goes Lightly“ Konzert der bald startenden Tour zu besuchen!