Timothée Gainet aka „Poison Point“ hat einen interessanten Weg hinter sich. 2016 war das Debüt noch sehr düster und coldwavig. 2022 erschine das zweit Album, das sehr gefällig und cluboriontiert war. Im März erscheint mit „wandering echoes“ das dritte Album. Der erste Song daraus – „mysteries in fire“ – mischt Elemente der ersten beiden Alben. Spannend!
Neun Jahre hat das letzte Album der Belgier „The Names“ „stranger than you“ inzwischen auf dem Buckel. Nun meldet sich die Band, die besonders bekannt für ihr 80er Stück „calcutta“ ist, mit neuem Label und neuer Single zurück. Die beiden Single Tracks schließen an den bekannten Bandsound an, aber auf hohem Niveau. Schöner verträumter Post Punk. Da kann man auf das Album gespannt sein!
Nikki Nevver aka „Terror Bird“ ist bereits seit 28 Jahren aktiv. Der große Durchbruch blieb aber bislang aus. Manchmal ist es zum Verzweifeln; denn hier geht es um eine großartige Musikerin mit einer ganz eigenständigen, mitreißenden Stimme und einem Talent für besondere Songs. Die Musik bewegt sich zwischen PJ Harvey, Lydia Lunch und Twin Peaks. Allerdings ist das neueste Werk „deathless, wild & free“ eher akustisch geraten. Gerade live ist das sehr intensiv. Was für eine Künstlerin! In einer fairen Welt wäre sie ein Superstar!
Ebenfalls im März erscheint das neue Album „elogium“ von Conor Knowles aka „Dancing Plague“. Es ist das erste Releases seit seinem 2021er Album „secrets & lies„. Wo das noch ziemlich vertäumt daherkam, geben sich die ersten beiden Tracks von „elogium“ treibend und düster. Der Gesang klingt noch gekünstelter als auf den bisherigen Releases. Daran muss man sich erst ein wenig gewöhnen. Ansonsten eine interessante Weiterentwicklung!
Die nächste Sensation zum Jahresbeginn stammt von dem Japaner Tomo Akikawabaya. Der veröffentlichte von 1983-86 einige 12″s, die inzwischen irre teuer geworden sind. 2015 veröffentlichte das Label Minimal Wave die großartige Zusammenstellung „the invitation of the dead“ und bescherte dem Musiker späte Aufmerksamkeit. In den 80ern verließ Akikawabaya enttäuscht von der japanischen Musikwelt das Land und nahm zwischen 1986 und 1989 einige Tracks auf, die aber nie veröffentlicht wurden. Mecanica macht nun als „castle II“ eine Auswahl davon erstmals verfügbar. Musikalisch sind die Tracks sehr vielfältig, typisch 80er und auf jeden Fall bisweilen ziemlich arty. Das verleiht dem Album einen sperrigen Charakter. Jedoch wachsen die Stücke bei jedem Hören. Ein Tripp, auf den man sich unbedingt einlassen sollte!
Die erste Sensation des noch jungen Jahres ist eine Zusammenstellung: Noch bei unseren „sowas von egal„-Sampler hieß es auf Anfrage, dass es niemals eine Wiederveröffentlichtung der inzwischen sehr gesuchten frühen Singles/Eps der deutschen New Wave Legende „Xmal Deutschland“ geben würde. Und auf einmal kündigt das Label Sacred Bones eine Lp an, die genau die umfasst. „early singles (1981-1982)“ umfasst die Singles „schwarze welt“ und „incubus succubus“ sowie den Samplerbeitrag „kälbermarsch“ und eine Live Version von „allein“. Im März wird die Compilation erhältlich sein wie auch die Reissues der einzelnen Singles.
Etwas verspätete sende ich allen Leser*innen allerbeste Neujahrwünsche! Zumindest musikalisch scheinen sich in 2024 einige Highlights abzuzeichnen. Das neue „Kühle Matrosen“ Album etwa… Aber dazu mehr zum VÖ. Auf geht’s in musikalische 2024…
Nun ist das Jahr 2023 beinahe zu Ende. Weltpolitisch gibt es wenig Erfreuliches zu berichten. Daher gehe ich da gar nicht weiter darauf ein. Es bleibt die Hoffnung, dass das Neue Jahr sich dahingehend besser macht… Zu wünschen ist es in jedem Fall!
Musikalisch hatte 2023 einige Überraschungen parat oder auch besondere Alben wie die neue Peter Gabriel, die in Gänze ja auch erst im Dezember erschienen ist. Den ganz großen Wurf hat es wohl nicht gegeben, aber das werden vielleicht auch folgende Jahre mit einer neuen Einordnung zeigen.
Allen Leser*innen vielen Dank fürs Lesen! Auf ein wunderbares 2024! Wir lesen uns dort!