Fallbeil – The Mockturtle

Sechs Jahre liegt der vollkommen wahnsinnige Ritt „macht macht zement“ von „Fallbeil“ zurück. Techno meets Minimal meets Industrial à la „Throbbing Gristle“ war das. Nun also „the mockturtle„. Leider lässt mich das nach der wilden Vielseitigkeit seines Vorgängers etwas ratlos zurück. Das gesamte Album ist instrumental und dürfte wohl am ehesten als LoFi-Techno beschreibbar sein. Zwar zeigen sich hier und da wirklich gute Ideen, aber auf Albumlänge plätschern die Tracks doch ein wenig vor sich hin.

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(vk)

Ambassade – The Fool

Vier Jahre nach dem gefeierten Debüt „duistre kamers“ und einer langen Tour ist das niederländische Projekt „Ambassade“ (inzwischen ohne „de“ vorweg) von Pascal Pinkert zurück mit einem neuen Album. Es fällt sogleich auf, dass hier alle Erwartungen über den Haufen geworfen werden: Weder versucht Pinkert, einfach an das Erfolgskonzept des Debüts anzuschließen, noch ist er der Versuchung erlegen, den Clubsound etlicher DJ Auftritte in das Album einfließen zu lassen. Vielmehr hat er alle Scheuklappen abgelegt und macht auch vor kantigen Experimenten nicht halt. Das können mal Soundscapes mit Sprachsamples und Industrialflair sein. Mal düstere Klangwände oder auch Stücke, die an 70er Jahre Kraut-Hippie-Kommunen erinnern. Zum Ende hin kommen sogar World- bzw. Exotika Elemente hinzu. Das macht „the fool“ zu einem Album, das nicht sofort „Klick“ macht, aber ganz sicher das Potenzial zu einem Lieblinsgalbum hat!

(vk)

The Creative Technology Consortium – Panoramic Colorsound

Das feine Label Dark Entries aus San Francisco feiert sein 300.(!) Release. Zu diesem Anlass gibt es ein besonderes: Das Debüt von „The Creative Technology Consortium“ beeindruckt schon mit seinem Umfang von 3 LPs. Aber das ist längst nicht alles. Der Titel beschreibt eigentlich schon ganz gut, was einen erwartet. Die instrumentalen Tracks reichen musikalisch von den 80ern bis in die 90er. Miami Vice meets 80s Soundtrackscapes meet EBM, Disco, Wave und Clubsounds. Alles dabei. Vapor Wave ohne Stumpfsinn, Kraut in Song. Auch wenn es bislang „nur“ 37 Minuten der drei LPs zu hören gibt, verspricht das groß zu werden!

(vk)

Akkumuller – Stand And Deliver

Das feine Label Kernkrach ist ja durchaus bekannt dafür, Singles von kleinen obskuren Bands zu veröffentlichen, die sich dann zu gesuchten Schätzen entwickeln. Die bisher einzige Single von „Akkumuller“ könnte eine solche sein. Die erste Seite ist treibender Synthpop. Die zweite ein EBM-beeinflusster, repetitiver Dancefloorstampfer. Das werden wir sicher noch öfter zu hören bekommen!

P.S.: Man munkelt, Doc Kernkrach selber hätte seine Finger im Spiel…

https://kernkrach.bandcamp.com/track/tuesday

(vk)

British Electric Foundation (B.E.F.) – Music For Stowaways

Das Projekt „B.E.F.“ ist höchst interessant, war es doch eine Art Übergangsprojekt zwischen zwei Legenden – nämlich „Human League“ (die die beiden Protagonisten kurz zuvor verlassen hatten) und „Heaven 17“, die sie etwa zeitgleich mit gründeten. Zwar abreiteten sie nach 1982 noch mit etlichen Künstler*innen an Alben unter dem Namen „B.E.F.“. Zu zweit veröffentlichten sie aber nur eine EP 1981 („music to listen to„) und 1982 das Album „music for stowaways“. Das enthielt alle Titel der EP und wurde noch durch weitere ergänzt. Damals erschien das Album nur als Promo Vinyl und als Tape. Im April gibt es nun erstmals ein offizielles Release als LP plus CD! Die Tracks von „B.E.F.“ sind instrumental. Man hat ein wenig den Eindruck, als würden sich die beiden hier austoben. Denn die Stücke driften des öfteren ins Experimentelle ab. Spannend zudem die instrumentale Urversion(?) von „groove thang“ – jenem legendären „Heaven 17“ Song.

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(vk)

Obsolenia – Avanzar – Reiniciar

Obsolenia“ ist ein Ein-Mann-Projekt aus Mexiko und seit drei Jahren aktiv. Bisher gibt es einige digitale Releases. Die DIY Synthwave Releases entwickeln gerade wegen des kruden Sounds einen charmanten eigenen Charme. Gerade ist die neue EP „avanzar – reinicar“ erschienen. Einige der Tracks haben durchsaus Hitpotenzial. Da geht noch was!

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(vk)

Talking To Turtles – And What’s On Your Mind

Ach, was für eine schöne Platte zum anstehenden Frühl.. äh, Herbst. Klar, klingt irgendwie nach Plattitüde; Frühlingsscheibe, Herbstplatte… ist auch richtig, will ich hier auch gar nicht komplett ausreizen. Und doch ist da auch etwas dran. Manche Alben gehen eben eher nach vorne, aus sich raus, sind übersprießend und euphorisch, ausgelassen und expressiv. Andere dagegen schauen eher nach innen, sind anders emotional, wehmütig, eher zurückgenommen und entschleunigend.
Und bei letzterem kommt nun -nach immerhin 9 Jahren Releasepause- das neue „Talking To Turtles“ Album „and what’s on your mind“ ins Spiel. Wenn das Duo alleine durch seinen Albumtitel nicht zur Introspektion einlädt, ja auffordert, dann weiß ich auch nicht… und liefern mit einer unglaublichen Lässigkeit gleich noch den passenden Soundtrack dazu.
Tatsächlich besticht dieses vierte Album der „Talking To Turtles“ durch eine große Unaufgeregtheit bei gleichzeitiger eher introvertierter, bisweilen auch melancholischer Tiefe. Und das dann im Kombi mit hochwertigem Songwriting -bei dem sogar mehr als eine Ohrwurmmelodie abfällt- und unterhaltsamen abwechslungsreichen folkpoppigen Arrangements… ergibt auf jeden Fall die erste wirklich großartige Herbstscheibe in diesem Jahr ;))  

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(mf)

Sleaford Mods – UK Grim

Sehr gut. Das zwölfte Album und kein bisschen leise! Warum auch, die Welt torkelt von Krise zu Krise und in UK klopft eine rechtslibertäre Regierung weiter ungeniert die Steine der britischen Gesellschaft auseinander. Vollkommen angemessen, dass die „Sleaford Mods“ wütend sind und überaus gesund, dass sie diesen ohnmächtigen Ärger nach außen tragen und in ihren Texten verarbeiten.
Aber so unveränderlich die Verhältnisse gerade scheinen, so minimal und (meistens auch) roh die Arrangements des Nottinghamer Duos von je her waren, so ist doch gleichzeitig eine fortwährende musikalische Bewegung zu beobachten. Andrew Fearn fügt ihrer reduzierten Rezeptur auch auf „uk grim“ weitere interessante Einflüsse aus Dub und Hip Hop hinzu und nimmt das Tempo hier und da weiter raus, während James Williamson seine gesprochenen Vocals zunehmend verfeinert und variiert und all das steht den Mods ausgesprochen gut zu Gesicht.
Anders gesagt, wenn es sogar die „Sleaford Mods“ schaffen, ihrem Minimalismus organische Fortschritte abzutrotzen, ja zu erkämpfen, gibt es auch in anderen Zusammenhängen Hoffnung auf Entwicklung und Veränderung in die richtige Richtung.
Daher, nicht vergessen, „die letzte Schlacht gewinnen wir„!

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(mf)

Northern Electric – Tracks 9907

Wieder einmal hat das Label Minimalkombinat einen wahren Schatz aufgetan: Dieses Mal die schwedische Band „Northern Electric“. Sie war von 1999 bis 2007 aktiv und veröffentlichte selber nur ein paar CDrs. Die Musik vermengt Synthpop mit Minimal und EBM-Elementen. Die Songs überzeugen mit wirklich guten Melodien und druckvollen Arrangements. Die nun gerade erschienene Doppel-LP plus CD umfasst Tracks aus der gesamten Schaffensphase der Band und ist – wie bei Minimalkombinat üblich – limitiert. Und zwar auf 125 Exemplare. Das macht das Ganze zwar leider etwas hochpreisig, ist es aber absoult wert. Und als Gimmick prangt auf dem Frontcover ein echter Taschenrechner…

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(vk)

Tomas Friedrich – Einstieg

Vor zwei Jahren wünschte ich mir ein Reissue dieser irren Underground NDW Platte. Denn das Original ist einerseits eine schlecht klingende Picture LP und andererseits quasi nicht zu bekommen. Nun hat das feine Label Minimalkombinat den Künstler aufgetan und hat von den Originalbändern ein Reissue als LP plus CD veröffentlicht. Also gibt es nun erstmals eine Veröffentlichung auf CD und gleichzeitg erstmals als gute LP. Eine kleine Senasation! Bei einer Auflage von 177 sollte man da wohl schnell zugreifen…

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(vk)