S.Y.P.H. – S.Y.P.H. / Pure Freude Singles

Denkt man an Underground NDW und seine Anfänge, kommt einem sofort Düsseldorfs Ratinger Hof in den Sinn. Jener Club, in dem sich Acts wie „Fehlfarben“ und „DAF“ die Türklinke in die Hand gaben… Und denkt man an den Ratinger Hof, denkt man auch sogleich an „S.Y.P.H.“s „zurück zum beton„. Die 1977 in Solingen gegründete Band war für ihren kompromisslosen, punkigen Sound bekannt. Nun hat sich das Label Tapete vorgenommen, die teils raren Platten der Band wiederzuveröffentlichen. Am 6. Dezember gehts los und zwar gleich mit zwei LPs: Einmal das selbstbetitelte Live Album von 1980, das auch besagtes „zurück zum beton“ enthält. Und dann die Zusammenstellung „pure freude singles“, die die ersten beiden Singles der Band auf dem Label Pure Freude zusammenfasst: „viel feind, viel ehr“ und „der bauer im parkdeck“. Pflichtkauf!

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Silent Em – Real Life

Fünf Jahre hat sich Jean Lorenzo aka „Silent Em“ Zeit gelassen , um plötzlich mit einem neuen Album um die Ecke zu kommen. 8 Stücke umfasst „real life“ und fügt sich nahtlos in „Silent Em“s bisheriges Schaffen: Minimal mit Gitarren und deutlichen Postpunk Anleihen – alles sehr druckvoll gehalten. Wo bisherige Releases von ihm meist einige Durchhänger dabei hatten, reiht sich hier Hit an Hit. Schöne Überraschung zum Jahresende! Es gibt zwei Versionen von dem Album – mit zwei verschiedenen Covern: In den USA erscheint das Album auf DKA und in Europa auf Kernkrach.

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Nina Belief – Theta

Fast zwei Jahre nach ihrem oppulenten Doppel-Album „vessel of voices“ meldet sich Nina Belief mit einem neuen (digitalen) Mini Album zurück. „theta“ ist deutlich sperriger und düsterer als sein Vorgänger geraten. Zwar gibt es nach wie vor Synthwave zu hören, allerdings mit unkonvemtionellen Arrangements und Abläufen. Bisweilen glaubt man einen Soundtrack zu hören. Gerade deswegen verdient das Album eine physische Veröffentlichung…

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Data/The Master Scratch Band – It Was Ridiculous, It Was Amazing

Das serbische Label Discom hat uns bereits 2017 ein Kleinod des serbischen 80s Synthiessounds geschenkt: „Data“ – „could you find your analog mind?“ Im Dezember erscheint eine Zusammenstellung mit Demos aus der Zeit sowie von dem alter ego der Band: „the master scratch band“. Die Musik zeichnet sich durch eine wilde Experimentierfreude aus. Spannender und tanzbarer Minimal ist das Ergebnis. Dass das „it was ridiculous, it was amazing“ war, glaubt man sofort. Schön auch die Hommage an Halloween:

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Familie Hesselbach – Süddeutschland & Der Untergang des Hause H.

Die Tübinger Band „Familie Hesselbach“ existierte von 1981-85 und erlangte vor allem durch ihr selbstbetiteltes Debüt und den Song „warnung vor dem hunde“ Berühmtheit. Der druckvoll tanzbare Postpunk lässt einen einfach nicht ruhig sitzen. Letztes Jahr erschien ihr 1982er Live Album „froh zu sein“ mit Bonus Material als Doppel-LP neu. Nun haben sie die EP „süddeutschland“ zusammen mit den Studiotracks des letzten Tapes der Band „der untergang des hauses h.“ als LP nachgeschoben. Die EP Tracks sind deutlich weniger druckvoll als die des Debüts, aber sehr viel aufgeräumter und poppiger. Das funktioniert erstaunlich rund und steht dem Debüt in nichts nach. Die restlichen Stücke sind musikalisch ähnlich und fallen vor allem dadurch auf, dass sie auf Englisch sind. Interessant, wie sich eine Band in nur vier Jahren Bestehens so spannend entwickeln kann. Und schön, dass es die Musik nun wieder auf Platte gibt!

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The Cure – Songs Of A Lost World

Viel wurde bereits geschrieben über „The Cure“s erstes Album seit 16 Jahren. Obendrein hat es „songs of a lost world“ gerade als erstes Album der Band überhaupt auf den ersten Platz der deutschen Album Charts geschafft. Was hat uns eine Band im Jahr 2024 zu sagen, die in den 80ern stilprägend war? Nun, Stücke mit der musikalischen Leichtigkeit eines Robert Smith in seinen 20ern und 30er kann man heut natürlich nicht mehr erwarten. Stattdessen zelebrieren „The Cure“ Schwermut in allen 8 Stücken des neuen Werkes. Smith geht auf die 70 zu und blickt zurück. Auch musikalisch. So schwelgen die Synthies wie seit „disintegration“ nicht mehr. Gleichzeitig wird die Gitarre mit Wahwah gegniedelt, wie es eigentlich nicht nötig gewesen wäre… Ebenso hätte man auf den Metalverzerrer beim Bass verzichten können. Das Schlagzeug wirkt gerne mal ziellos. Blendet man das aus, überrascht „songs of a lost world“ mit einer mitreißenden, schwelgerischen Melancholie, wie man sie bei „The Cure“ wohl seit „bloodflowers“ nicht mehr hören konnte. Smiths Stimme klingt tatsächlich noch immer wie die eines 25-Jährigen. Wie auch immer er das anstellt. „The Cure“ sind zurück. Auch wenn sie heute nicht mehr an ihre Glanztage heranreichen, wissen sie mit reifer Nachdenklichkeit zu versöhnen.

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Saada Bonaire – Saada Bonaire

2013 verschaffte das Label Captured Tracks der Bremer(!) 80s Band „Saada Bonaire“ zu unverhofftem Ruhm. Die selbstbetitelte Zusammenstellung enthielt Gesuchtes wie Unveröffentlichtes. Das Projekt bestand aus einem Produzenten und zwei Sängerinnen. Die Musik ist zwar 80s Pop, allerdings mit exotischen und funky Einflüssen. Schnell waren die Lps vergriffen. Regelmäßig wurden sie nachgepresst. Gerade ist die – wenn man Discogs glauben darf – fünfte Neuauflage erschienen. Diesmal erweitert um eine Flexi mit einer Cover Version von „Free“’s „All Right Now“. Da die Doppel LP ohnehin lohnenswert ist, sollte man vielleicht gerade bei der jetzigen Auflage zuschlagen…

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Reymour – NoLand

Drei Jahre nach dem Überraschungs-Debüt „leviosa“ meldet sich das Duo „Reymour“ mit neuem Album zurück und machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Leicht spaciger Pop mit 60er Prägung und 80er Sounds. Auf „NoLand“ wirken einige Stücke beinahe theaterhaft, andere wieder beinahe indie-poppig. So richtig will da keine Schublade passen. Was „Reymour“ aber so gut macht, ist die Leichtfüssigkeit der Stücke. Als wirkt locker aus dem Ärmel geschüttelt, gleichzeitig aber nie banal. Man kann konstatieren: Das schwierige zweite Album haben sie mit Bravour gemeistert.

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Void Republic – Frontiers

Auf Tonn Records debütiert gerade das neue Projekt „Void Republic“ mit seiner ersten digitalen EP. Infos gibt es dazu leider keine. Es scheint sich aber um ein Eine-Personen-Projekt zu handeln. Die Musik lässt sich wohl am besten als moderner Minimal Synth beschreiben. Nicht neu, aber gut gemacht.

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N + Gitane Demone – Despair

Gitane Demone ist bekannt für ihre Arbeit mit der Goth-Rock Legende „Christian Death“. Sie verlieh den Stücken mit ihrer exaltierten Stimme eine gehörige Portion Drama. In den 90er Jahren hat sie reduzierte Platten mit dem „Christian Death“-Sänger Rozz Williams aufgenommen. Viel Neues gab es seither nicht. Nun ist mit „despair“ eine Zusammenarbeit mit dem Ambient/Experimental Künstler „N“ erschienen. Zehn Stücke. Keines davon unter zehn Minuten – das längste 24 Minuten. Zwischen Geräusch, Soundcollagen und Dark Neo Folk bewegt sich das Ergebnis. Demone singt, schreit oder spricht dazu. Was im ersten Moment ziemlich anstrengend anmuten mag, entfaltet beim Durchlaufen eine ganz interessante Atmosphäre und ergibt auf einmal Sinn. Ob man das allerdings als 4LP Box braucht, wage ich zu bezweifeln.

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